Die Ruhe vor dem Sturm: Rehearsal im Olympischen Stadion in Rio

Näher geht nicht: Arbeitsplatz direkt am Geschehen.
Näher geht nicht: Arbeitsplatz direkt am Geschehen.

Mit bunten Eindrücken der letzten drei Tage im Gepäck, vorbei an grünen Berghängen, rauen Favelas und dreckigen Flüssen geht es im Bus zum Olympischen Stadion in Rio. Das Olympische Stadion wurde nach einem ehemaligen brasilianischen Fußballer benannt: Estádio Nilton Santos. Von den Brasilianern wird es einfach nur Engenhão genannt, was auf das Stadtviertel Engenho de Dentro zurückzuführen ist. Je näher man dem Stadion kommt, desto präsenter werden die Farben gelb, orange, blau und grün. Becher, Krankenwägen, Tüten, Uniformen, bis auf wenige Aufnahmen, prägen diese Farben das Gesamtbild der Spiele.

Nach langem Warten und Kennenlernen der anderen Volunteers, geht es endlich hinein ins Herz des Stadions, wo diesen August große Sportgeschichte geschrieben wird. Überall schwirren Kameramänner, Logistiker, Volunteers, Hostessen, Techniker und junge brasilianische Sportler herum. Ein ganzer Wettkampftag wird im Schnelldurchlauf geprobt. Vom Hammerwurf über Hochsprung bis zur Siegerehrung wird alles ausprobiert. Die Nachwuchssportler Brasiliens springen zur Generalprobe für ihre Idole ein. Auf den Anzeigetafeln werden die Namen der Profis eingeblendet. Wer möchte nicht einmal auf dem Podium stehen, wo in wenigen Tagen der schnellste Mann und die schnellste Frau der Welt gekürt werden.

Das Schicksaal meint es gut mit mir, meine Aufgabe lautet: Startblöcke auf die Bahnen stellen und blitzschnell wieder wegräumen, sobald das Rennen begonnen hat. Für Bahn eins und zwei werden Volunteers gewählt, die ehemalige Sprinter waren. Bei der 100- und 400-Meter Staffel haben sie lediglich 36 Sekunden Zeit, um die Blöcke von der Bahn zu tragen. Es zählt also jede Sekunde und jeder Griff muss sitzen. Einmal übers Kabel stolpern und man könnte so einige Zielfotos zieren.

Rehearsal: 100m Frauen
Rehearsal: 100m Frauen

Die Stimmung ist angespannt. Man spürt, dass es bald losgeht. Die Nervosität steigt. Noch ist ein durchdringender, schriller Ton im ganzen Stadion zu hören. Ob das ein technischer Fehler ist, wer weiß? Insofern er in zwei Tagen nicht mehr zu hören ist, kann den Leichtathletikwettkämpfen nichts mehr im Wege stehen. Bis dahin schauen wir uns noch Handball an. Wir werden Wolff und Co kräftig anfeuern und melden uns bald wieder.

Liebste Grüße

Maria


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