Gegen die brasilianischen Fans kommt keiner an

Hoffnungsträger Frey verliert seinen Kampf gegen Artem Bloshenko
Hoffnungsträger Frey verliert seinen Kampf gegen Artem Bloshenko

Mit neuer Rekordzeit von 1 Stunde 25 Minuten erreichen wir den Olympischen Park. Spontan haben wir noch Tickets für Judo bekommen und betreten die Arena pünktlich zum ersten Kampf. Wie bei den meisten Wettkämpfen ist das Stadion voll von Brasilianern. Sobald ein brasilianischer Athlet die Fläche betritt, tobt die Menge. Auch zwei deutsche Judoka starten heute. Luise Malzahn bis 78 kg und Karl-Richard Frey bis 100 kg. Auf ihn war ich besonders gespannt, da ich ihn während meines Judokurses an der Sporthochschule häufig trainieren sehen habe. Umso größer die Enttäuschung, dass es für eine Medaille nicht gereicht hat.

Japanischer Gast bei den Judowettkämpfen
Japanischer Gast bei den Judowettkämpfen

Unter den Zuschauern treffen wir Sven Maresch. Der 29-Jährige trat bereits vor zwei Tagen gegen Sergiu Toma aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in der Kategorie bis 81 kg an. Leider musste er aber bei seinen ersten Olympischen Spielen eine Niederlage einstecken. Jahrelange Vorbereitung, Einstellung auf den Gegner, 5 Minuten Kampf. Am Ende verliert er. Beim Sport liegen Sieg und Niederlage eben nah beieinander. Auf die Frage, was ihn an den Olympischen Spielen soweit am meisten beeindruckt hat, kommt er direkt auf das Olympische Dorf zu sprechen. ‘Jeder hat ein Dach über dem Kopf. Jeder hat ein klares Ziel vor den Augen. Alle leben gemeinsam in einem Dorf unter denselben Voraussetzungen. Und egal woher du kommst, aus welchem Land, welchem Sport oder welcher Religion du stammst. Wir sind hier alle gleich. ‘Für ihn war es sehr beeindruckend zu sehen, wie friedlich und herzlich das Zusammenleben funktioniert. Für die Zukunft und die Karriere im Judo wünschen wir weiterhin alles Gute.

Brasilien besiegt Deutschland im Handball in der Gruppenphase
Brasilien besiegt Deutschland im Handball in der Gruppenphase

Anschließend geht es zum Handball: Deutschland gegen Brasilien. Mein bisheriger Höhepunkt unter den Events, die ich bis jetzt besucht habe. Hier treffe ich auch Jan. Gemeinsam, mit etwas Dreistigkeit und Glück schnappen wir uns gute Plätze, direkt am Spielfeldrand. Nach dem hochklassigen Spiel Dänemark gegen Kroatien geht es endlich los. Unsere Goldjungs betreten die Arena. Unter tosendem Applaus folgt die brasilianische Nationalmannschaft. Bei all den brasilianischen Fans geht unsere Deutschlandflagge neben wenigen anderen völligst unter. Unsere Fangesänge erlischen kläglich unter dem Lärm der Brasilianer. Auf der Tribüne sind einige ehemalige Deutsche Handballer zu finden: Heiner Brand, Daniel Stephan oder Oliver Roggisch. Sie sitzen teilweise mitten unter den normalen Besuchern. Mitarbeiter des DOSB sind ebenfalls vor Ort. Das Deutsche Team bekommt direkt die ganze Kraft des brasilianischen Volkes zu spüren. ‘Uh defensa’ ertönt es, sobald die brasilianische Mannschaft in Abwehr ist. Jeder noch so kleinste Erfolg wird ausgiebig gefeiert. Noch nie habe ich eine solche Stimmung bei einem Handballspiel erlebt. Am Ende sitzt der Schock tief. Deutschland verliert gegen Brasilien. Das hätten wir nie erwartet. So müssen sich die Brasilianer nach dem 7:1 bei der Weltmeisterschaft gefühlt haben. Aber Kopf hoch! Ein kleiner Rückschlag. Bei solch lauten, gegnerischen Fans fällt es schwer, die Nerven zu behalten. Wir drücken die Daumen. Wir sind sicher, schon bald steht der nächste Sieg an. Mit Zuversicht hoffen wir auf das Finale.

Auch die Dänen verlassen das Spielfeld mit gesenkten Köpfen
Auch die Dänen verlassen das Spielfeld mit gesenkten Köpfen

Liebste Grüße aus dem Olympischen Park

Liebe Grüße aus dem Olympsichen Park (Maria und Jan)
Liebe Grüße aus dem Olympischen Park (Maria und Jan)

Maria und Jan


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