Tag 3 – Zweites freies Training und Sight-Seeing in der Stadt

Irgendwie scheint es diesmal wohl sehr gut funktioniert zu haben, den Jet-Lag zu bekämpfen! Der Wecker klingelt um kurz nach 7 morgens und man wacht ausgeruht und entspannt auf. Ein herrliches Gefühl, mit Energie in den Tag zu starten.

Das Frühstück ist wie die beiden letzten Tage sehr einfach, aber man kann es essen. Man wird auch satt, aber wir haben diesmal ja niemanden dabei, der sich ständig über das Essen beschwert – eine tolle Erfahrung. Insgesamt herrscht im Team eine angenehme Stimmung und man geht sich (jetzt zumindest noch nicht) gegenseitig auf die Nerven.

Jedenfalls steht nun eine weitere Trainingseinheit an. Gleiche Bedingungen wie gestern, ein wenig Wind, dieser etwas drehend, aber man kann ihn beherrschen. Der Start ins Training ist jedoch erschreckend! Wie viel Kraft habe ich denn heute, das kenn ich ja gar nicht!?! Aber auch das ist schnell erledigt, denn mein Körper weiß offensichtlich sehr gut, wie er überschüssige Kraft schnell beseitigt. Das Training läuft zwar technisch nicht sehr sauber aber immerhin funktioniert das Treffen und am Ende wird es übermorgen wohl darauf ankommen.

Auf dem Wettkampffeld
Auf dem Wettkampffeld

Zum allgemeinen Team-Building schießen Max, Eric und ich noch ein wenig Mannschaft, wobei hier weniger das Treffen als vielmehr der Rhythmus im Mittelpunkt steht. Die Reihenfolge in der wir schießen ist mittlerweile wohl klar: Ich werde den Anfang machen, Max wird die goldene Mitte bilden und Eric wird uns ins Ziel tragen.

Für diejenigen, die mit Bogenschießen überhaupt nichts anfangen können hier vielleicht ein paar Worte zum Ablauf eines Wettkampfes bei uns: Am Anfang eines jeden Wettkampfes steht zunächst eine Qualifikationsrunde bei der jeder Schütze in einem 6-Pfeile-Rhythmus insgesamt 12 Durchgänge (Passen) schießt. Nach jedem dieser Durchgänge werden die Pfeile geholt und die erreichten Ringzahlen notiert und zusammengezählt. Die Scheibe hat einen Durchmesser von 122cm, wobei der mittlere Ring die höchsten Ringzahlen bringt (10). Dieser hat aber nur noch einen Durchmesser von 12,2cm! Bei also insgesamt 72 Schuss auf 70m Entfernung können maximal 720 Ringe erreicht werden. Um sich eine Vorstellung von den Möglichkeiten zu machen: Der Weltrekord liegt aktuell bei 699 Ringen, geschossen bei den letzten olympischen Spielen und der Deutsche Rekord liegt bei 678 Ringen aus dem letzten Jahr.

Wettkampffeld: Schießlinie
Wettkampffeld: Schießlinie

Nach dieser Qualifikationsrunde wird eine Rangliste vom 1. bis zum letzten Platz und dementsprechend ein Finalbaum erstellt, bei dem der Erste gegen den Schwächsten antreten wird. Für die Mannschaft gilt Gleiches, nur dass hier die Ergebnisse der drei Schützen einer Nation zusammengezählt werden.

Dies soll nur einen kurzen Einblick in meinen Sport bieten.

Anschließend ging es jedenfalls zum Mittag, auch recht einfach wie die letzten Tage und direkt danach in die Stadt. Heute stand eine Tempelbesichtigung auf dem Plan. Gemeinsam mit den Australiern besuchten wir die Tempelanlagen des letzten mongolischen Königs. Eine spannende Erfahrung. Im chinesischen Stil ist der Großteil der Anlage gebaut, im russischen Stil ein weiteres Gebäude.

Eintrittstor in den königlichen Sommertempel
Eintrittstor in den königlichen Sommertempel

 

Hier kann man unterschiedlichste Buddhas betrachten und sich über eine Führung ein wenig in die buddhistischen Glaubensvorstellungen einführen lassen. Spannend war hier vor allem, dass alle Buddhas scheinbar ein fröhliches und ein böses Gesicht haben und entsprechend ihren Fähigkeiten mit Attributen ausgestattet sind wie zusätzlichen Händen und Füßen, zusätzlichen Augen, Schwertern, Tierköpfen, usw. Zu betrachten sind hier Accessoires des letzten Königs (bis zur Revolution 1922 so viel ich verstanden hab im Amt), u.a. seinen Thron, Empfangsräume, Schmuck von ihm und seiner Königin (wohl gemerkt NICHT seine Frau, auch wenn er zweimal verheiratet war!). Nur Fotos darf man hier leider kaum machen.

 

Goldene Bhuddastatue mit Archiv (darunter)
Goldene Bhuddastatue mit Archiv (darunter)

Zum Tagesabschluss gingen wir nur noch ein Stück weiter durch die Stadt, eine goldene Statue bewundern, unter der einiges an Schriften in nahezu völliger Dunkelheit aufbewahrt wird und danach shoppen für die Mädels in erster Linie.

Damit sind wir auch schon am Ende des Tages angekommen und mit einem Tipp bin ich dann auch schon weg: Taxi fahren ist hier zwar unglaublich billig, aber lohnt es sich dafür sein Leben aufs Spiel zu setzen? Wenn alle Autos nur 10km/h fahren können, schaffen es die Taxifahrer über die Fußwege und die Gegenfahrbahn mit knapp 50km/h ans Ziel (oder wahrscheinlich manchmal auch nicht).


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