Im Krieg und in der Liebe sind alle Mittel erlaubt – und im Homeoffice :-)

Anna Papathanasiou, Abteilung Presse und Kommunikation


Das Schöne am Homeoffice: länger schlafen, kein Pendeln, Kaffee nach meinem Geschmack, mehr Zeit mit der Familie, viel frische Luft.

Das Schwierige am Homeoffice: ungestörtes Arbeiten mit vier Kindern, von denen zwei ein umfangreiches Homeschooling-Programm absolvieren müssen, und einem Mann, der unentwegt in Telefonkonferenzen ist, ist kompliziert. Heute sah das so aus:

Inspiriert durch @hirncabrio auf Twitter.

Videokonferenz mit den Kolleginnen der Presseabteilung um 10 Uhr. Die Technik holpert, aber irgendwann erscheinen alle auf dem Bildschirm. Von einer Kollegin ist nur die obere Hälfte des Kopfes sichtbar, dafür viel Wand. Ihr Gesichtsausdruck ist nur zu erahnen; wer weiß, wie sie meinen Vorschlag findet. Die Schwingungen, die bei einer realen Teambesprechung greifbar sind, fehlen. Immer wieder teilt das Programm mit, dass jemand die Unterhaltung verlassen hat. Man stelle sich das im analogen Leben vor… Die Mimik der Kolleg*innen ist schemenhaft, die Körperhaltung gar nicht zu erkennen. Wer ist in welcher Stimmung? War da ein Zwischenton oder schwächelt nur die Verbindung? Auf die Frage der Chefin folgt erst ein kollektives Schweigen, dann reden alle gleichzeitig. Als es endlich geordnet läuft, kommen meine Kinder ins Arbeitszimmer, eins nach dem anderen. Sie brauchen Hilfe bei den Schulaufgaben, haben Hunger, müssen Pipi, wollen   getröstet werden. Sie sehen, dass ich da bin und verstehen nicht, dass ich nicht verfügbar bin. Ich verspreche alles für einen späteren, nicht näher bestimmten Zeitpunkt, deute eine mögliche Existenz von Süßigkeiten an und wende mich wieder dem Bildschirm zu. Die Kinder ziehen kurzfristig zufrieden gestellt ab. Die Konferenz ist natürlich weitergegangen. Was habe ich verpasst?

Es ist schön, dass wir uns sehen können. Gleichzeitig macht es nur den Verlust des realen Kontaktes noch deutlicher spürbar. Wie schön ist es doch, ins Büro zu gehen und mit den Kolleg*innen in einem Raum zu sein. Mittag zu essen. Eine Runde über den Campus zu spazieren. Sich zufällig in der Küche zu treffen. Ich verspreche mir selber, dieses Privileg auch so zu empfinden. Irgendwann später, zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt. Wenn Corona vorbei ist.


Autorin: Anna Papathanasiou, Abteilung Presse und Kommunikation



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