Trojanow prägt die Lehre im Turnkurs

Eine Uni – ein Buch: Im Rahmen dieses aktuellen Hochschulprojekts hält das Buch “Meine Olympiade – ein Amateur, vier Jahre, 80 Disziplinen” von Ilija Trojanow Einzug in Lehre und Studium der Sporthochschule. So liegt es im laufenden Sommersemester auch an den Dozierenden, das Buch zielführend in der Lehre zu implementieren und zu diskutieren, zum Beispiel im Modul 3 – Kernsportart Turnen im Studiengang Sport, Erlebnis und Bewegung.

Der olympischen Kerndisziplin Gerätturnen begegnet der Schriftsteller Trojanow bei seiner ganz persönlichen Olympiade. In seinem Buch schildert er seine Erfahrungen mit dieser komplexen Sportart:

“Die Leichtigkeit der Ausführung schüchtert mich ein”.
“In keiner anderen Sportart habe ich mein Scheitern so klar vorhergesehen.”
“Immense Kräfte wirken auf mich, und ich falle auf die dicke Matte”.
“Und es braucht immens viel Kraft, um den Schwung abzubremsen…”
(Trojanow, 2016, S. 243/244)

Turndozent Jonas Rohleder nahm Trojanows Erfahrungswerte als Grundlage für eine Lehreinheit zum Thema turnspezifisches Kraft- und Konditionstraining. „Die obenstehenden Erkenntnisse eines sportartfremden begeisterten Hobbysportlers sind Indizien dafür, dass vor dem Erlernen eines turnerischen Elements die eigene Physis zunächst auf das erforderliche konditionelle Grundniveau angehoben werden muss. Der sofortige Einstieg mit dem Erlernen turnerischer Elemente führt auf kurz oder lang in eine Sackgasse, die Trojanow authentisch beschreibt und mit der sich auch die Sportstudierenden nicht selten konfrontiert sehen“, erläutert der verantwortliche Turndozent Rohleder die Zusammenhänge. „Völlig unabhängig vom turnerischen Leistungsniveau wird in der Vorbereitung auf praktische Prüfungen zu häufig an den Zielelementen gearbeitet – zu selten wird der Fokus auf die konditionellen Grundlagen gelegt”, so Rohleder. Um die Studierenden für diesen speziellen Aspekt des Turntrainings auf einer Meta-Ebene zu sensibilisieren, bediente sich Rohleder Trojanows Olympiade.

In dieser Praxiseinheit wurde den Studierenden das breite Spektrum der Kraftfähigkeiten (Maximalkraft, Schnell- und Reaktivkraft, Kraftausdauer) vor Augen geführt, das ein/e Turner/in vereinen muss. Dass diese Aspekte zudem vom Sprunggelenk über die Bein- und Rumpfmuskulatur bis hin zum Stützapparat Berücksichtigung finden müssen, war für die Studierenden eine anstrengende, aber dennoch spaßbereitende Erfahrung.

Gerüstet mit diesem Hintergrundwissen besteht berechtigter Optimismus, dass Trojanow bei seiner nächsten Olympiade – vielleicht nicht nur im Rahmen des Turnens – in seiner Leistungsentwicklung weitere Fortschritte erzielen kann… bevor er von unseren Sportstudierenden überholt wird.


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