Start ins Unbekannte – Meine Ankunft in den USA

Mit 90 Minuten Verspätung hebt das Flugzeug in Richtung New York City ab, nach 8 Stunden und 2 Filmen habe ich amerikanischen Boden unter den Füßen. Ich bin das erste Mal in Amerika und werde bevor es in Richtung Bloomsburg in Pennsylvania geht erst noch 5 Tage in NYC verbringen. Der Weg zum Hostel zieht sich gefühlt ewig, nach knapp zwei Stunden liege ich endlich in meinem Bett – In Deutschland wäre es nun 4 Uhr nachts, hier 10 Uhr abends.

Der Wecker weckt mich um 9 Uhr morgens, 11 Stunden Schlaf sind das erste Mal nicht genug aber die Sonne scheint, es ist keine Wolke am Himmel zu sehen und ich mache mich auf dem Weg zur Brooklyn Bridge. Auf der Brücke stehend wird mir bewusst WIE groß diese Stadt ist, mindestens 8 Millionen Menschen leben direkt in NYC, alleine Brooklyn hat doppelt so viele Einwohner wie Köln.

Die nächsten Tage vergehen wie im Flug, ich sehe mir einige der Must-see’s in Manhattan an, aber versuche auch die nicht  schimmernde Seite von NY zu sehen. Den letzten Tag verbringe ich in der Bronx, in den 80ern für die willkürliche Gewalt bekannt, zeigt sich auch heute noch, dass der Großteil der New Yorker nicht auf der Millionaires’ Mile lebt und jeden Cent in dieser unglaublichen teuren Stadt umdrehen müssen.

Am fünften Morgen geht es für mich leider schon zum Newark Airport, wo alle Internationals von einem Unibus und den Mentoren erwartet werden. Wir sind bunt gemixt, neben Leuten aus Dänkemark, Finnland und China sitzen auch noch zwei andere Deutsche mit im Bus. Ich bin der einzige, der nicht auf dem Campus lebt und bin froh mich gegen die On-Campus Apartments entschieden zu haben, weil ich nicht nur halb so viel wie die anderen für meine Miete bezahle, sondern auch näher an der Stadt wohne.

Wie ein guter Sport(wissenschafts)student laufe ich den 10 minütigen Weg zum Campus, obwohl rund um den Campus universitätseigene Busse Studierende von  On- & Off-Campus-Apartments zum Campus bringen. Sowas gibt es auch nur in den U.S.A.

Ich habe dieses Semester fünf Kurse belegt, Marketing, Business Mathe, US Government, Englisch und Interkulturelle Kommunikation, wobei ich Business Mathe in der ersten Woche abgewählt habe. Super ist, dass die SpoHo uns freie Hand in der Kurswahl lässt und keine feste Creditanzahl nach Deutschland übertragen werden muss. Dadurch konnte ich mich in allen Studiengängen in freie Kurse eintragen, die erste Wahl in meinem Stundenplan war allerdings nur Marketing und Interkulturelle Kommunikation, was immerhin 50% der Kurse sind.

Das Studium erinnert mich hier etwas an meine Oberstufenzeit in der Schule. Die Vorlesungen finden zwei- bis dreimal die Woche nicht im Hörsaal, sondern im Klassenzimmer statt. Pro Kurs sind wir zwischen 20 und 40 Leuten und benotet wird nicht durch eine Klausur am Ende des Semesters, sondern es gibt Punkte für Anwesenheit, Partizipation, verschiedene Assignments und Exams während und nach dem Semester. Auf der einen Seite habe ich den Eindruck, dass die Studierenden dadurch etwas an Eigenständigkeit verlieren, auf der anderen Seite kann man durch “einfache” Dinge wie Anwesenheit Punkte für die Gesamtnote sammeln, falls ein Examen mal in die Hose gehen sollte.

In der nächsten Zeit versuche ich einige Wochenenden zum Reisen zu nutzen, diese Woche geht es nach Centralia, eine Bergbaustadt unter der seit den 60ern ein unterirdisches Feuer brennt und Anfang März fahren wir nach Washington D.C..

Ein Beitrag von Frederik Becker


Kommentare

  • Leon

    6. Februar 2017

    Extrem spannender Beitrag, danke 🙂
    Ich finde den Mut ziemlich bewundernswert. Dieser Sprung in das kalte Wasser, der Schritt ins unbekannte. Diese Aktion ist ein Paradebeispiel für das Heraustreten aus dem eigenen Schatten wie ich finde. Was mich persönlich wohl am meisten freuen würde wäre die von dir beschriebene multikulturelle Ebene. Das man einfach mit Menschen aus der ganzen weiten Welt connected. Das kann einen Menschlich nur weiter bringen 🙂

    Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und hoffe ab und zu noch etwas mehr zu erfahren 🙂

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