Mein Fahrrad, meine Hängematte und ich (mit dem Rad von der Sunshine Coast nach Sydney)

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Nachdem ich einen toughen Klausurmarathon (eine) bewältigt hatte, war vor zwei Wochen das Semester an der Sunshine Coast wirklich beendet. Mit einigen Freunden hatte ich schon vor Monaten verabredet, dass wir uns noch einmal in Sydney treffen wollen. Von dort aus wollten wir gemeinsam nach Fiji reisen, bevor sich dann alle wieder in die verschiedensten Ecken der Welt verstreuen. Meine letzte Klausur hatte ich am 14.11.,Treffpunkt in Sydney das Wochenende um den 26.11. Ich hatte also 12 Tage Zeit nach Sydney zu kommen und die in der Theorie großartige Idee, die Strecke doch einfach mit dem Fahrrad zu bewältigen.

Manche Straßen hat man ganz für sich allein
Manche Straßen hat man ganz für sich allein

In der Praxis bedeutet diese Idee eine fantastische Reise mit einigen Tiefen, vor allen Dingen aber vielen unendlichen schönen Momenten. Doch der Reihe nach: Zunächst habe ich mir ein super günstiges Rennrad, sowie Gepäckträger, Satteltaschen und eine Hängematte gekauft. Google Maps berechnete die Strecke mit ungefähr 1000 km, da es aber natürlich mein Plan war kleine Küstenstraßen zu fahren, rechnete ich mit ungefähr 1400 km.

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Nach dieser recht spartanischen Vorbereitung ging es dann los Richtung Sydney und das bedeutete erst mal 5 Tage konstant Gegenwind, 30 bis 40°C und zunächst eine Menge Verkehr um Brisbane. Doch bereits der erste Abend endete mit einem Highlight. Nach einer kurzen Fährfahrt verbrachte ich die Nacht bei Hosts auf Russel Island. Meine Schlafplätze gestalteten sich folgendermaßen. Möglichkeit A „Warm Showers“ Warm Showers ist ein Netzwerk für Radreisende das auf den gleichen Prinzipien wie „Couch Surfing“ basiert. So hatte ich immer wieder das große Glück von vielen tollen Menschen aufgenommen zu werden. Eine wunderbare Erfahrung von wild fremden Menschen mit solch offenen Armen empfangen zu werden. Möglichkeit B, Camping mit meiner Hängematte, natürlich nur auf offiziellen Spots und nicht einfach im Wald oder am Strand ;). Möglichkeit C, nach ungefähr der Hälfte der Strecke habe ich mich für zwei Nächte im Hostel in Coffs Habour erholt. Gerüchten zu Folge soll ich dort mit meiner kanadischen Partnerin glorreich das Finals des abendlichen „Bier-Pong“ Turniers erreicht haben. Aber ich als Sportstudent weiß natürlich, dass das höchst unprofessionell gewesen wäre.

Nur meine Hängematte und ich
Nur meine Hängematte und ich

Zum Radfahren an sich, neben einigen unschönen Kilometern auf dem Pacific Highway ist es mir gelungen überwiegend wunschschöne Küstenstraßen, kleinste Radwege an Flüssen und Seen sowie einige „Berge“ im Hinterland zu erkunden. Auf Grund der Hitze habe ich versucht in der Regel früh mit dem Sonnenaufgang zu starten, den Tag am Strand oder einer gut klimatisierten Bibliothek zu verbringen (Mathematik Studium Uni Köln, ein Traum) um dann gegen Abend nochmals einige Kilometer zu fahren. Dabei gab es immer mal wieder Tiefen, überwiegend aber viele schöne Momente. So folgte zum Beispiel einer 80 km Gegenwind-Highway-Passage gemeinsam mit zwei Freunden eine meiner besten Surfsessions, auch wenn wir diese nach gute zwei Stunden auf Grund eines Hais, der anscheinend auch ein bisschen in den Wellen spielen wollte, abbrechen mussten. Doch auch beim Radfahren hatte ich einige Momente in den ich vor Freude, in Kombination mit den entsprechenden Tanzbewegungen, fast von Fahrrad gefallen wäre. So hatte ich einige Anstiege, die mit Gepäck echt wehtaten, dann aber mit der Aussicht auf eine traumhafte Bucht linkerhand und einen überwältigen Sonnenuntergang rechterhand belohnt wurden. Ansonsten mag auch das frühe Aufstehen tough klingen, wenn man allerdings mit den Aufgang der Sonne am Strand geweckt wird ist auch um 5 Uhr morgens die Stimmung nicht all zu schlecht 😉

Tolle Augenblicke wie diese genießt man besonders
Tolle Augenblicke wie diese genießt man besonders

Außerdem ziehe ich eine wichtige Lehre aus meiner Tour. Ich muss sorgfältig werden! Ein Beispiel dafür sind die Sachen, die ich verloren habe. Ich vermisse meine Flip Flops, das Rücklicht, eine Regenabdeckung der Satteltasche, eine Shorts, ein Shirt, eine Gabel und bestimmt noch etwas mehr. Eine weitere Geschichte zum Thema Sorgfalt: bei einem meiner letzten Assessment habe ich versehentlich nur einen Entwurf anstatt des fertigen Textes hochgeladen. Aufgrund meiner „herausragenden“ Vorleistung, habe ich diesen Kurs jedoch trotzdem bestanden. Mit der Umsetzung meiner Lehre habe ich dann direkt in unserem Hostel in Sydney angefangen.

Man könnte es Ordnung nach dem Chaos Prinzip nennen
Man könnte es Ordnung nach dem Chaos Prinzip nennen

Abschließend kann ich eigentlich nur Danke sagen zum einen an die DSHS und USC, die mir das fantastische Studium hier in Down Under mit ihrer Kooperation ermöglicht haben. Gleichzeitig geht ein großes Dankeschön an alle Menschen die mich auf meinem kleinen Abenteuer aufgenommen oder auch einfach spontan auf einen Kaffee eingeladen haben.

Endlich in Sydney
Endlich in Sydney

 

Ein Beitrag von Lucas Abel.


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