DSHS Eventwoche Teil 1 & 2: BIG Battle & Podiumsdiskussion mit Fußballkommentatoren

DSHS-Eventwoche

Journalisten, die über das lokale Tagesgeschehen berichten, sind ständig „auf Achse“. Ein Ortstermin folgt dem anderen. In der fünften Semesterwoche des Sommersemester 2016 durfte ich mich in gewisser Weise in diesen Beruf hineinversetzt fühlen: Jeden Abend ein Event. Der Hörsaal 1 verwandelte sich in diesen Tagen in eine große Veranstaltungshalle: BIG Battle, Podiumsdiskussion mit Fußballkommentatoren und der Kölner Abend der Sportwissenschaft. Zum Abschluss folgte eine Vernissage im Deutschen Sport & Olympia Museum. Hier folgt das Ergebnis meiner Woche als rasender Reporter.

 

Dienstag, 10.05.2016:                BIG Battle 2016

Gruseliges Ende: Das Theaterstück "Angststeckend" kam beim Publikum bestens an
Gruseliges Ende: Das Theaterstück “Angststeckend” kam beim Publikum bestens an

Lauter als ein Presslufthammer

Leise zu sein ist das oberste Gebot im Hörsaal 1. Doch an diesem Abend war es gänzlich ungewünscht, sich daran zu halten. Für die Ermittlung des Publikumssiegers waren die Zuschauer aufgefordert, kräftig Lärm zu machen. 110 Dezibel zeigte das Messgerät beim Applaus für das Stück „Angststeckend“ an. Die Tanzgruppe war damit der große Gewinner des BIG Battle, das in der fünften Semesterwoche bereits zum zweiten Mal als Finale um den Preis für Bewegungskunst, Inszenierung und Gestaltung veranstaltet wurde.

Motorische Fingerübungen: Moderator Stefan Schneider unterhielt das Publikum zwischen den einzelnen Darbietungen
Motorische Fingerübungen: Moderator Stefan Schneider unterhielt das Publikum zwischen den einzelnen Darbietungen

Von den rund 500 Zuschauern dürfte niemand bereut haben, an jenem Dienstagabend den Weg in Hörsaal 1 gefunden zu haben, bekamen sie doch je drei Acts aus den Bereichen Akrobatik, SpoHoetry Slam und Tanz geboten. Aus jeder Rubrik wurde von einer Jury, die überwiegend aus DSHS-Dozierenden bestand, die beste Darbietung mit einem Geldpreis (gestiftet von der Gesellschaft der Freunde und Förderer der DSHS Köln) ausgezeichnet.

Den Anfang machten die Akrobaten, die ihre im Laufe des vergangenen Semesters entstandenen Performances präsentierten. Nachdem die Gruppe „Akroline“ das Publikum mit auf „eine Reise durch das Disneyland“ nahm, imponierte die „Akrokalypse“ mit einer eher mystischen Vorstellung. Am meisten überzeugt war die Jury jedoch von der „HAPPY ACRO GROUP“, die mit spektakulären Figuren, die beinahe bis an die Hörsaaldecke reichten, beeindruckte.

Die HAPPY ACRO GROUP überzeugte die Jury mit spektakulären Figuren
Die HAPPY ACRO GROUP überzeugte die Jury mit spektakulären Figuren

Dass man auch mit Worten wahre Kunststücke vollbringen kann, bewiesen im Anschluss die SpoHoetry Slammer. Gewinner dieser Kategorie wurde Tim Mössing, der die Zuschauer mit den „Ansichten eines Schweinehundes“ ein ums andere Mal zum Lachen brachte. Bartje Krüger („Kopfkino“) und Malte Kohlhaas („Traumtagebuch“) regten dagegen eher zum Nachdenken an.

Humorvoll wurde es auch zwischen den einzelnen Darbietungen, wenn Moderator und Prorektor Prof. Dr. Dr. Stefan Schneider das Wort ergriff. Mit zahlreichen Anekdoten gab er lustige Einblicke in seine Zeit an der Sporthochschule. Besonders mit dem Rückblick auf einen quälenden Freitagmorgen im Schwimmzentrum nach der SpoHo-Party hatte er die Lacher auf seiner Seite.

Tim Mössing slamte über das Leben eines Schweinehundes
Tim Mössing slamte über das Leben eines Schweinehundes

Das Beste kam wie so häufig zum Schluss. Nach den Tanzdarbietungen „Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt‘“ und „Motion“ folgte das zehnminütige Theaterstück „Angststeckend“. Mit einer ansprechenden schauspielerischen Leistung drückten die Studierenden die verschiedensten Gefühle aus und zogen das Publikum so in ihren Bann. Dieses bedankte sich schließlich mit einer Lautstärke, die in Hörsaal 1 wohl nur beim BIG Battle vorherrscht.

 

Mittwoch, 11.05.2016:   Podiumsdiskussion mit Fußballkommentatoren

Berühmte Stimmen im Hörsaal

Keine drei Worte hatte Béla Réthy gesagt, da musste er ob der Unruhe im Publikum schon wieder innehalten. Offensichtlich war den meisten der anwesenden DSHS-Studierenden sein Gesicht nicht bekannt. Als jedoch seine markante Stimme durch den Hörsaal 1 hallte, ging ihnen ein Licht auf. Logisch: Endspiele von Fußball-Welt- und Europameisterschaften sowie der UEFA Champions League – bei jedem Fußballinteressierten dürfte Réthy schon akustisch im Wohnzimmer präsent gewesen sein. Auf Einladung des Instituts für Kommunikations- und Medienforschung nahm der ZDF-Kommentator wie auch seine Sky-Kollegen Kai Dittmann, Wolff-Christoph Fuss, Tom Bayer sowie Moderator Thomas Wagner im Mai an einer Podiumsdiskussion in der Sporthochschule teil.

Immer einen Spruch auf den Lippen: Wolff Fuss sorgte für einige Lacher. Links: Tom Bayer
Immer einen Spruch auf den Lippen: Wolff Fuss sorgte für einige Lacher. Links: Tom Bayer

Dass sie einen Traumjob besitzen, dürfte den vier Fußballkommentatoren nicht zuletzt an dem bis auf den letzten Platz besetzten Hörsaal 1 klargeworden sein. Was braucht man, um ihnen nachzueifern? „Eine gewisse Fachkenntnis, ein sorgsamer Umgang mit Sprache und eine präsente Prosa“, brachte es Réthy auf den Punkt. Dittmann ergänzte „Mut und viel praktische Erfahrung.“ Letztere sammelte Fuss, der Jüngste in der Runde, beim Pay-TV-Sender DF1. „Da habe ich nachts südamerikanischen Fußball kommentiert, quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ich konnte unfassbar viele Fehler machen, weil niemand zugeschaut hat.“

Heute wird jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Vor teilweise Millionen von Menschen (Réthy: „Der Gedanke ist unerträglich, deswegen verdrängt man ihn.“) darf man sich keine Fehler erlauben. Kritik hagelt es jedoch ohnehin – vor allem über soziale Netzwerke. „Man kann es nicht allen recht machen“, erkannte Dittmann, der sich sämtliche Twitter-Kommentare über ihn durchliest, „weil es mich interessiert. Vieles verstehe ich jedoch nicht“, spielte er auf Beleidigungen an, die die Schattenseite des Berufs darstellen.

Voraussetzung für einen guten Kommentar ist eine optimale Vorbereitung, die sich aufwendiger gestaltet als man denken mag. „Wir bekommen für ein Spiel 150 Seiten mit Statistiken zu allen Spielern. Zu unserem Job gehört auch, viel weglassen zu können“, gab Fuss Einblick in seine Arbeit und erklärte gleich darauf die Gefahr, die sich dahinter verbirgt: „Das Wichtigste ist das Spiel. Wenn du dich aber darauf konzentrierst, welchen Knaller du als nächstes raushaust, verlässt du das Spiel.“

Seine Stimme kennt jeder: Béla Réthy im Gespräch mit Moderator Thomas Wagner (l.) und Kai Dittmann (r.)
Seine Stimme kennt jeder: Béla Réthy im Gespräch mit Moderator Thomas Wagner (l.) und Kai Dittmann (r.)

Hat man als Kommentator, der sich täglich mit Fußball beschäftig, auch einen Lieblingsverein? „Natürlich“, beantwortete Bayer, selbst Fan von Fortuna Düsseldorf. „Solange man ein gewisses Maß an Objektivität wahrt, ist es völlig in Ordnung, mit einem Club zu sympathisieren.“ Wichtig sei es, jede (vermeintlich) noch so unattraktive Paarung ernst zu nehmen und das Beste daraus zu machen.

Moderator Wagner, selbst SpoHo-Absolvent, entlockte den Gästen zahlreiche unterhaltsame Anekdoten und sorgte so für eine lockere Atmosphäre. In einer Geschichte spielte er sogar selbst eine Hauptrolle. „Wir haben schon mal zusammen geschlafen“, bekannte Fuss mehrdeutig. Dessen Mietvertrag für seine Münchner Wohnung war ausgelaufen. Unterschlupf fand er schließlich bei Wagner, der Fuss auf seinem Sofa schlafen ließ.

Ebenso entspannt ging es auch nach dem 90-minütigen Talk in der Verlängerung zu. Bei Kaltgetränken und Würstchen hatten die Studierenden die Möglichkeit, ihre Idole in persönlichen Gesprächen kennenzulernen. Dabei blieb keine Frage unbeantwortet und kein Fotowunsch unerfüllt. Und vielleicht ist manch einer dem Traumjob Fußballkommentator ein kleines Stück näher gekommen.

 

Ein Beitrag von Jan Gudorf

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