Entscheidung in acht Minuten

Im Taekwondo hat jeder Kämpfer nur eine Chance. Man reist für diese eine Chance mehr als 24 Stunden in ein fremdes Land, verbringt dort zwei Wochen, trainiert, schwitzt, hat Schmerzen und vermisst ab und zu sein zu Hause. Man gibt alles, für diese acht Minuten und dann ist manchmal alles nach acht Minuten schon vorbei.

In 3 Runden mit sechs Minuten Kampfzeit und zwei Minuten Pause platzen Träume. Nicht nur die Träume von einem selbst, sondern auch von Trainern, Betreuen, Familie und Freunden. Aber das ist Sport und das ist das K.-o.-System.

So ist bei mir heute der Traum von einer Medaille geplatzt. Mit einer 5:3 Niederlage gegen Mexiko. Anfangs war ich unkonzentriert und habe ein paar Treffer kassiert. Meine Aufholjagd in der dritten Runde kam zu spät, um den Rückstand noch komplett einzuholen. Leider!

Kurz nach dem Kampf mit verletzter Lippe und verletztem Finger
Kurz nach dem Kampf mit verletzter Lippe und verletztem Finger

Viele fragen sich, was eine solche Reise bringt, wenn man nach acht Minuten ausscheidet. Zugegeben, das habe ich mich auch schon gefragt und mich für die positive Sichtweise entschieden.

Gewinnen ist eine Frage der Einstellung. Ich bin gekommen, um zu gewinnen. Und ich habe gewonnen! Zwar habe ich keine Medaille in meiner Sportart gewonnen, aber das ist nicht das Einzige, was es hier zu gewinnen gab.

Kurz vor dem Kampf
Kurz vor dem Kampf – Das Bild, das in Erinnerung bleiben soll!

Ich habe Eindrücke von einem Land gesammelt, das ich noch nicht kannte. Ich habe Bekanntschaften gemacht und Freundschaften geschlossen. Ich habe Erfahrungen mit dem Miteinander von Menschen (insbesondere von Sportlern verschiedener Sportarten) gesammelt und eine Bestätigung meiner persönlichen Werte und Einstellungen erfahren.

Während der Eröffnungsfeier sind mir einige Sätze des FISU (Fédération Internationale du Sport Universitaire) Präsidenten Claude Gallien im Gedächtnis geblieben, die ich nicht vergessen werde. (Aus dem Englischen übersetzt)

„Das Vermächtnis dieser Veranstaltung soll es sein, Träume und Ehrgeiz zu entwickeln. Lasst uns während dieser Universiade zusammen träumen, denn dadurch können wir die Welt verändern und die Welt muss verändert werden. Nicht nur Politiker, Wissenschaftler, Richter oder Geschäftsleute können das. Auch Athleten und Studenten können die Welt verändern. Euer Ziel soll es sein, Träume zu entwickeln und sich dabei nicht einzuschränken. Lasst uns während der Universiade zusammen ehrgeizig sein, denn wenn wir es schaffen, vielmehr miteinander teilzunehmen, als gegeneinander, dann ist das der wahre Sieg. Der Sieg ist es, sich selbst zu überwinden. Ich bin mir sicher, dass für die, die träumen können und mutig sind, alles möglich ist.“

Das Motto der diesjährigen Universiade: "Light Up Tomorrow"
Das Motto der diesjährigen Universiade: “Light Up Tomorrow”

Heute verloren zu haben, nimmt mir nicht die Fähigkeit träumen zu können.

Danke für alle gedrückten Daumen und die tolle Unterstützung. Das hat mich sehr gefreut! 😉

Ewald hat sich heute einen Traum erfüllt. Mit drei gewonnen Kämpfen (alle sehr spannend zum Zuschauen) hat er sich die Bronzemedaille gesichert. Ich freue mich sehr für ihn und mit ihm. 🙂

Ewald mit Medaille und Nuribi-Maskottchen
Ewald mit Medaille und Nuribi-Maskottchen
Selfie auf dem Treppchen
Selfie auf dem Treppchen
Ewald und seine Fans
Ewald und seine Fans

Autorin: Marilena Werth



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