Das Universiade-“Dorf”

Wenn ich von einem Dorf spreche, dann stelle ich mir etwas vor, das meiner Heimatgemeinde mit ca. 2.700 Einwohnern, einem Supermarkt und einer Tankstelle, ähnelt. Bei der Universiade sind die Dimensionen etwas größer.

Lageplan Universiade-Dorf Gwangju
Lageplan Universiade-Dorf Gwangju

Das sogenannte Dorf beherbergt hier ca. 15.000 Menschen, die in 20 Hochhäusern mit jeweils 30 Stockwerken untergebracht sind. Das deutsche Haus ist Gebäude 302. Im dritten Stock befindet sich das Organisationsbüro des adh. Im vierten Stock haben die zwei Ärzte und die Physios ihre Behandlungsräume. Was mir an unserem Haus besonders gut gefällt, ist die räumliche Nähe zur 24 Stunden geöffneten Mensa. 😉 Das ist ein Traum!

Gebäude 302 - Das deutsche Haus
Gebäude 302 – Das deutsche Haus

Das Appartement, in dem ich wohne, ist im elften Stock. Jedes Appartement besteht aus drei Schlafzimmern. Es wohnen also immer sieben Sportler, verteilt auf drei Schlafzimmer in zweier und dreier Zimmern. Ich teile mir ein Zimmer mit meiner Taekwondo-Freundin, Caro, und wir teilen uns unser Appartement mit fünf Schwimmerinnen, die ich bereits im letzten Blogeintrag vorgestellt habe.

Leider gibt es pro Hochhaus nur einen Aufzug, der nacheinander alle Stockwerke abklappert. Wenn man im Erdgeschoss ist, ist der Aufzug natürlich immer ganz oben. Wenn man im elften Stock steht, wartet man 10 Minuten bis der Aufzug kommt um dann festzustellen, dass auf den 4 Quadratmetern Aufzugfläche schon gefühlte 38 Menschen stehen. Ich laufe mittlerweile rauf und runter. Gut, dass wir “nur” im elften Stock wohnen. Das Team aus Litauen wohnt in Stockwerk 25 und höher…

Das ganze Dorf wurde für die Universiade neu gebaut. Nach dem Ende der Veranstaltung sollen die Wohnungen zu einem ganz normalen Wohngebiet umgewandelt und an Koreanerinnen und Koreaner vermietet werden. Aus diesem Grund sind in den Appartements einzelne Einrichtungsgegenstände noch provisorisch abgeklebt. Es soll nämlich nichts kaputt gehen. Da später auch die Betten mit vermietet werden, gab es anfangs die Vorgabe, die Plastikverschweißung der Matratze nicht zu entfernen. Nach einer schweißgebadeten Nacht, bei der man nach jeder Drehung durch Knistern und Rascheln geweckt wurde, haben wir uns auf den Kompromiss geeinigt, die Folie für zwei Wochen abzuziehen.

Caro bei ihrem ersten Internettelefonat in unserem Zimmer
Caro bei ihrem ersten Internettelefonat in unserem Zimmer

Anstatt Schränke, gibt es eine Art Wäscheständer und Boxen zum Selbstaufbauen. Da unser Wohnzimmer nicht eingerichtet ist, haben wir es zu einem begehbaren Kleiderschrank und gleichzeitig Wäschetrockenraum umgewandelt. Da meine Eltern den Blog auch lesen, möchte ich anmerken, dass mein Wäscheständer der Ordentliche in der rechten Bildhälfte ist. 😉 Spaß…es ist wirklich schwierig, ohne richtige Schränke und nur mit vier Kleiderbügeln, Ordnung zu halten.

Unser Wohnzimmer in Wohnung 1103
Unser Wohnzimmer in Wohnung 1103

 

Caro beim Aufbau ihrer Box
Caro beim Aufbau ihrer Box

In jedem Hochhaus gibt es im Erdgeschoss einen Waschsalon mit netten koreanischen Mitarbeitern, die einem helfen, die koreanisch beschrifteten Waschmaschinen so zu bedienen, dass man die Kleidung nach der Wäsche noch anziehen kann. Bei mir hat es geklappt.

Freundliche Helfer beim Wäschewaschen
Freundliche Helfer beim Wäschewaschen

Unter diesem Link findet man einen Rundgang durch das Universiade-Dorf: https://www.youtube.com/watch?v=VscIWqNfWbc


Autorin: Marilena Werth



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